"Hugenotten und Salzburger Protestanten und deren Aufnahme in der Prignitz"
Staatsdoktrin Flüchtlingsintegration. Hugenotten und Salzburger Protestanten und deren Aufnahme in der Prignitz, in Brandenburg und Preußen
„Wir schaffen das!“ Mit diesem legendären Satz positionierte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am 31. August 2015 auf der Bundespressekonferenz zur Flüchtlingskrise und initiierte eine neue Willkommenskultur. Mehr als eine Million Flüchtlinge kamen im letzten Jahr nach Deutschland, 1.430 fanden den Weg in die Prignitz.
Schaffen wir das? Schafften unsere Vorfahren das? Die neue Sonderausstellung des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg will aufzeigen, dass die aktuelle Flüchtlingskrise alles andere als neu und vor allem lösbar ist. Am Beispiel der hugenottischen Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und der aus Salzburg vertriebenen Protestanten wird die zur Staatsdoktrin erhobene erfolgreiche Flüchtlingspolitik des brandenburg-preußischen Staates nachgezeichnet. Bundesinnenminister Thomas de Maíziére, der die aktuellen Flüchtlingswellen koordiniert, ist ein Nachfahre der Hugenotten, wie übrigens auch Theodor Fontane.
Die Sonderausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Schülern des Seminarkurses Geschichte der 11. Klassen des Gottfried-Arnold-Gymnasiums Perleberg. Die Schüler interviewten am 19. April den letzten frei gewählten Ministerpräsidenten der DDR und jetzigen Rechtsanwalt Lothar de Maizére, den Cousin des Bundesinnenministers, im Hinblick auf sein Selbstverständnis als Nachfahre französischer Hugenotten aus einem Stadtteil von Metz. Dank alter französischer Kirchenbücher können Familienmitglieder bis ins Jahr 1400 zurückverfolgt werden.
Nach Brandenburg-Preußen kamen etwa 16.00 Hugenotten und mehr als 10.000 Salzburger Protestanten. Außerhalb des Ständegefüges stehend, beförderten sie die Modernisierung des Staates.