Baumeister, Museumsmitbegründer, Freimaurer, Ratsherr – Max Viereck wurde vor 165 Jahren am 27. Mai 1860 geboren
Nein, Max Viereck ist nicht in Perleberg geboren. Trotzdem schrieb er 52 Jahre Perleberger Stadtgeschichte, prägte diese in verschiedenen Funktionen und ist bis heute nicht nur durch die Max-Viereck-Straße im Stadtbild präsent.
Geboren wurde er am 27. Mai 1860 in Steinau (Oder). Max Viereck erlernte den Beruf eines Zimmermannes und begab sich dann auf Wanderschaft, unter anderem nach England und Amerika, arbeitete im Staatsdienst.
1885 kam er nach Perleberg, erwarb dort den Zimmereibetrieb mit Sägewerk des Zimmermeisters Friedrich Stoßfalk in der Lindenstraße 7. Auf demselben Grundstück errichtete er sich 1889 sein Wohnhaus. Bald gelingt es ihm, sich als Baumeister mit knapp 60 Handwerkern und Arbeitern einen Namen zu machen. Zahlreiche Gebäude des geschäftstüchtigen Max Viereck prägen das Stadtbild Perlebergs und vieler Guts- und Bauernhöfe der westlichen Prignitz. In Perleberg sind diese unverwechselbaren Villen und Wohnhäuser insbesondere in den Bereichen der zweiten Stadterweiterung Ende des 19. Jahrhunderts anzutreffen und prägen bis heute das Perleberger Stadtbild. Dazu gehören unter anderem repräsentative Wohn- und Geschäftshäuser, wie in der Bäckerstraße Nr. 20 (errichtet 1890/91) und Nr. 10 (1907 mit Maurermeister Anton Kunst errichtet), und eindrucksvolle Villenbauten, wie das damalige Logenhaus in der Wittenberger Straße 91/92 (erbaut 1908/09 mit Maurermeister Richard Wienkoop) sowie beispielsweise die Häuser in der Lindenstraße Nr. 11 (erbaut 1900), Lindenstraße Nr. 8 (1899 erbaut für Rechtsanwalt und Bürgermeister Felix Schönermarck) und der Karl-Marx-Straße Nr. 3 (errichtet 1905/06 für Max Zeisig).
Als Bürger widmet er sich zusätzlich ehrenamtlichen Aufgaben. So war er unter anderem Mitglied der Gasdeputation, Vorsitzender der 1905 gegründeten Altertumsdeputation und als solcher Mitbegründer des Perleberger Museums sowie auch Meister vom Stuhle der Perleberger Freimaurerloge. 1893 wurde er Mitglied des Stadtparlamentes und zwei Jahre später Perleberger Ratsherr. In den ersten Jahren des Ersten Weltkrieges vertrat er den Bürgermeister. Viele Dokumente tragen daher seine Unterschrift, auch das Inflationsgeld.
Die Gertrudstraße hinter seinem Betrieb wurde von Max Viereck erschlossen und nach seiner Ehefrau Gertrud benannt. Er hatte zwei Kinder, Erna und Paul. Letzter ist Verfasser einer Perleberger Stadtgeschichte, die mit weiteren spannenden Publikationen zur Geschichte und Architektur Perlebergs in der bedeutenden Bibliothek des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg zu finden ist.
Sein erfolgreiches Baugeschäft übergab er im Jahr 1932 seinem Schwiegersohn Wilhelm Kipp.
Die ehemalige Grünstraße erhält zu Ehren von Max Viereck dessen Namen, da er zuletzt im Haus Nummer 17 bis zu seinem Tod am 17. Oktober 1937 gewohnt hatte.
Das Erinnerungsblättchen Nr. 27 über Max Viereck kann im Stadt- und Regionalmuseum und in der Stadtinformationen kostenfrei mitgenommen werden.
Bild zur Meldung: Foto: Max Zeisig | Max Viereck.